Freitag, 8. Dezember 2017

Forms 12c, Reports und Weblogic in Docker - nun wirklich lauffähig

Heute möchte ich beschreiben, wie man Forms 12c, Reports und Weblogic in Docker zum Laufen bringt. Das war schon länger ein Wunsch von mir und Dirk Nachbar (http://dirknachbar.blogspot.de) hat dafür großartige Vorarbeit geleistet, unterstützt von Robert Crames (http://robertcrames.blogspot.ch) und Jan-Peter Timmermann (https://jan-peter.me).

Warum denn Docker wird man sich vielleicht fragen? Die einfache Antwort lautet: weil Docker toll ist und man nicht immer wieder eine neue VM mit Forms aufzusetzen braucht. Außerdem sind automatisierte Builds und das Bereitstellen einer Umgebung ohne viele manuelle Aktivitäten einfach besser.

Mein Setup sieht so aus:
  • Laptop mit Windows 7
  • darauf eine VM mit Ubuntu 17.10
  • und in Ubuntu läuft Docker
Die Ubuntu-Maschine und der WLS-Docker Container teilen sich Verzeichnisse, in denen die erstelle WLS-Domäne liegt. So kann direkt von Ubuntu aus die Domäne verändert und konfiguriert werden. Ein paar weitere Vorarbeiten sind noch zu leisten, wie z.B. User oracle und Gruppe oinstall anzulegen. Auf meinem Ubuntu mußten noch die Versionen von docker und docker-compose upgegradet werden, denn die aktuellen Versionen aus dem Software-Repository waren nicht mehr ganz aktuell.


Die Installationsschritte sind im Prinzip genau wie bei einer Installation von Forms/Weblogic auf einem Host. Man braucht im Einzelnen:
  • eine Datenbank für das Repository (entweder Docker oder Host)
  • einen Weblogic im Docker
  • eine Repository Installation
  • eine Forms/Reports Weblogic Domäne

Hier für dieses Beispiel habe ich alles in 2 Docker-Images installiert und bin der Anleitung von Dirk aus seinem Github gefolgt.

1. Aufbau des Datenbank Images (gefordert wird eine Standard oder eine Enterprise Installation für das Repository)
Hierfür habe ich einen Git Clone des offiziellen Oracle Docker Githubs gemacht und mittels ./buildDockerImage.sh -v 12.2.0.1 -e ein Image der Enterprise Edition gebaut.


Nach dem erfolgreichen Erstellen wird dieses Image z.B. hiermit gestartet:
docker run --name oracle12-ee -p 1521:1521 -p 5500:5500 -p 8080:8080 -e ORACLE_PWD=neuesPasswort -v /opt/oracle/oradata:/u01/app/oracle/oradata oracle/database:12.2.0.1-ee

2. Aufbau des Weblogic Images
Dieser Teil beginnt mit dem Git Clone von Dirks Github Repository und hat mehrere Schritte.
Zuerst erfolgt der Build des OracleLinux:latest mit dem Oracle JDK 8u151. Dafür muss man das JDK 8u151 tar.gz in den Ordner OracleJava/java-8 legen und ein
./buildDockerImage.sh machen.

Danach gibt es ein oracle/serverjdk Image. Anschauen kann man sich die vorhandenen Images mit dem Command: docker images


Nun wechselt man ins Verzeichnis OracleFMWInfrastructure/dockerfiles und erstellt ein Weblogic Abbild. Dafür muss man vorher noch bei Oracle die entsprechende Weblogic-Zip-Datei fmw_12.2.1.3.0_infrastructure_Disk1_1of1.zip herunterladen und in OracleFMWInfrastructure/dockerfiles/12.2.1.3 ablegen.
Mit ./buildDockerImage.sh -v 12.2.1.3 wird der Build gestartet und am Ende kommt ein Oracle WebLogic Server Infrastructure 12.2.1.3.0 heraus.


Letzter Abschnitt ist das Erweitern des WLS-Infrastructure Images mit den Forms und Reports Sourcen (Wechsel ins Verzeichnis OracleFormsReports/dockerfiles und Ablage der Installations-Dateien fmw_12.2.1.3.0_fr_linux64.bin und fmw_12.2.1.3.0_fr_linux64-2.zip im Unterordner OracleFormsReports/dockerfiles/12.2.1.3. Mit ./buildDockerImage.sh -v 12.2.1.3 wird der Image-Build gestartet.


Am Ende hat man dann ein Image localhost/oracle/formsreports TAG: 12.2.1.3

3. Jetzt geht es ans Konfigurieren der Domain. Dafür hat Dirk im Verzeichnis OracleFormsReports/samples eine Konfigurationsdatei setenv.sh vorbereitet, die die nötigen Umgebungsvariablen setzt (hier ein Auszug).

Diese Datei muss entsprechend angepasst werden; sehr wichtig sind die Eintragungen im #Repository Connect für den Connect des RCU gegen diese Datenbank. Da bin ich zuerst in eine Falle gelaufen und habe für DC_DB_HOST die falsche IP angegeben, dann hat die Erstellung der Domain nicht funktioniert.
Mit ifconfig auf dem Docker Host gibt es ein Netzwerk namens docker0 und unter der inet stehen sollte eine IP stehen. Diese ist die richtige für den DB Container.

Nun kann mit dem Erzeugen der WLS-Domäne und Start des Admin-Servers begonnen werden (vorher sollte die DB aber gestartet sein). Die Variablen aus setenv.sh werden gemerkt, exportiert und vom docker-compose genutzt.

source ../setenv.sh
docker-compose up -d frfmw; docker logs frfmw -f

Wenn man Ende ein <BEA-000365> <Server state changed to RUNNING.>
steht, ist alles gut verlaufen.

Nun kann im Browser der Enterprise Manager mit der URL http://localhost:7001/em aufgerufen werden.

Hierin können nun die Managed Server MS_FORMS und MS_REPORTS gestartet werden.


Wenn man dann auch noch von der Ubuntu-VM die Ports entsprechend forwarded, kann man im Client im Browser auch die Forms-Testseite aufrufen:
http://localhost:9001/forms/frmservlet


Was kann man noch machen?

Einen zuvor erstellten Reports-Server starten

Da die Konfigurationsdateien der Domain alle in einem Verzeichnis auf dem Docker Host zugänglich sind, kann man sie dort auch bequem bearbeiten und die Änderungen sind persistiert (z.B. default.env, formsweb.cfg, rwserver.conf, httpd.conf und andere).

Man kann auch das neue FADS mit dem Forms 12.2.1.3.0 nutzen, siehe dazu auch ins readme-File von Dirk.

Tja was soll ich sagen, ich bin erstmal sehr begeistert von dieser Variante. Denn nach einem Neustart des Ubuntus kann man die Datenbank und den WLS Admin Server mit 2 einzelnen docker Befehlen wieder starten und die Umgebung ist wieder da. Hier ist es auch von Vorteil, dass die o.g. Herren die ganze Domänen-Erstellung gescriptet haben und man ohne GUI auskommt. Von Oracle gibt es dafür bislang keinen Support, was nicht heißt, dass man es nicht trotzdem machen und versuchen soll.

Viele Grüße
Holger

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